Einen etwas anderen Sommerurlaub gönnten sich die Kampfsportler des Kodang Gyms in Letmathe. Insgesamt 13 Mitglieder, darunter 2 Betreuer reisten über den großen Teich nach Las Vegas, um die Weltmeisterschaft vom 30.07.-1.08. in Tang Soo Do mit einer erlebnisreichen Erholungsphase zu verbinden und kommen teilweise als neue Weltmeister, in jedem Fall als Gewinner wieder zurück. Über 400 Teilnehmer aus 14 Nationen wie Aruba, Belgien, Chile, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Malaysia, Niederlande, Polen, Schottland, Südafrika, USA trafen sich zum diesjährigen Event und stellten ihre Künste unter Beweis.
Wer Filme wie den Karate Tiger mit Meister Miyagi und seinem Schüler gesehen hat, kennt die Szenen rivalisierender Schulen die sich erbitterte Kämpfe bis zum Tod liefern und dabei häufig zu unfairen Mitteln greifen. Diese Klischees werden bei Turnieren wie der Weltmeisterschaft in der traditionellen Kampfkunst Tang Soo Do nicht bedient. Zur Eröffnung stehen alle Teilnehmer in geordneten Reihen und verneigen sich vor ihren Vorbildern und Meistern. Damit zollen sie sich gegenseitig den größten Respekt und machen die Veranstaltung zum dem was sie ist: Eine Organisation bei der Fairness und Disziplin an oberster Stelle steht.
Zur Eröffnungsfeier traten die Showteams aus allen Nationen gegeneinander im Formenlauf an. Diese sogenannten Hyungs ähneln einer Choreografie, entpuppen sich bei genauem Hinsehen zu einer festgelegten Abfolge von Techniken gegen einen gedachten Gegner. Diese Hyungs werden meistens ohne Waffe ausgeführt, teilweise kommen Messer, Schwerter, Kurz- und Langstöcke zum Einsatz.
Die enorme Menge an Teilnehmern beherbergt einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz, der in den Seminaren zum Ausdruck kommt. Jeder lernt von Jedem, wobei die Großmeister aus den Nationen wichtige Impulse setzen, die für die weitere Entwicklung der Schüler essentiell sind. In den Seminaren teilen sich die Großmeister (Sah Bun Nim) die Schüler untereinander auf und liefern neue Denkanstöße mit die beim Lernen neuer Techniken enorm wichtig sind.
Für viele ist das Sparring die wichtigste Disziplin. Hier wird nicht draufgehauen bis der Gegner blutend am Boden liegt, sondern es wird im sogenannten Nullkontakt-System gekämpft. Punkte gibt es nur, wenn der Kämpfer seine Technik kurz vor seinem Ziel abstoppt und sie perfekt ausführt. Zu harte Techniken werden mit Verwarnungen oder gar Minuspunkten bestraft. Das Verletzungsrisiko bleibt damit auf einem Mindestmaß.
Als letzte Disziplin rundet das Team-Sparring die Veranstaltung ab. Beim Team-Sparring stellt jede Nation ein Team aus fünf Kämpfern, die in Zweikämpfen gegeneinander antreten. Es gewinnt das Team, welches die meisten Kämpfe für sich entscheiden konnte. Das Team aus Deutschland erreichte beim Team-Sparring einen stolzen vierten Platz.
Das Team aus Deutschland kehrt nach einem langen Turnierwochenende mit insgesamt 10 Medaillen zurück. Darunter fallen zwei in Gold, sechs in Silber und zwei in Bronze:
Anne Hartmann (1. Dan), 5. Platz Sparring, 1. Platz Hyung
Jens Jerke (3. Kup), 1. Platz Langstock-Hyung, 2. Platz Sparring, 3. Platz Hyung
Tobias Kunkowski (4. Dan), 2. Platz Hyung, 4. Platz Kurzstock-Hyung
Alexander Middermann (3. Kup), 4. Platz Langstock-Hyung
Dennis Oddo (1. Dan), 3. Platz Sparring
Sebastian Wolf (8. Kup), 2. Platz Sparring, 2. Platz Hyung, 2. Platz Longstock-Hyung
Eric Ubeländer (1. Dan), 4. Platz Sparring
Ralf Ubeländer (5. Dan), 4. Platz Hyung, 4. Platz Kurzstock-Hyung
Svenja Ubeländer (5. Kup), 2. Platz Hyung.